Fakten zum Massivhaus – 5 Fakten zum Massivhaus

Stein auf Stein, Stein auf Stein, das Häuschen wird bald fertig sein“. Dieser alte Reim hat für viele deutsche Hausbauer nach wie vor Gültigkeit. Gemauert Stein auf Stein, das ist das, was viele wollen, die das „Unternehmen Eigenheim“ beginnen. Kein Wunder, die Vorteile von Massivhäusern wiegen ähnlich schwer wie ein dicker Mauerstein. Für alle, die diesen Weg gehen möchten, zeigt der folgende Artikel wichtige Fakten und interessantes Wissen rund um das gemauerte Haus.

16.12.2022
Symbolbild Maurer bei der Arbeit
Selbst ein schnelles Massivhaus dauert seine Zeit. Doch wer warten kann, bekommt einige unstrittige Vorteile für sein Heim. Foto: pixabay.com © 12019

Zusammenfassung:

  • Massivhäuser sind nach wie vor der meistgebaute Haustyp in Deutschland.
  • Die Notwendigkeit, alles bei diesen Häusern durch Wasserzugabe zu aktivieren, sorgt dafür, dass tausende Liter verarbeitet werden.
  • Weil Mauersteine gezielt designt werden können, ist es möglich, sie so zu gestalten, dass keine zusätzliche Dämmung erforderlich ist.
  • Massivhäuser haben einen inhärent besseren Schutz gegen Elektrosmog.
  • Vor allem Flutkatastrophen können der massiven Bausubstanz weniger anhaben als der von anderen Bauweisen.

1. Die massive Majorität

Vor allem, wenn man Boulevardsendungen anschaut, könnte man einen Eindruck bekommen: Wenn heute gebaut wird, dann ist es, zumindest im privaten Hausbau, meistens ein Fertighaus. Allerdings ist das so nicht ganz richtig. Es stimmt zwar, dass Fertighäuser in den vergangenen Jahren und mit Rückenwind durch den Niedrigzins-induzierten Bau-Boom viel Boden gutgemacht haben. Aber tatsächlich sind sie noch in keinem Bundesland eine Majorität auf den Baustellen. Die gebührt den Massivhäusern. Je nach Land werden nach wie vor zwischen 66,3 und 91,2 Prozent aller Häuser klassisch hochgemauert.

Unter anderem liegt das daran, dass die meisten Massivhaus-Anbieter ein ähnliches Katalog-Modell mit einer Menge massiver Basis-Häuser praktizieren, welche dann vom Kunden individualisiert werden können. Das heißt, auf der einen Seite hat man den Vorteil, sich ein von Profis fertigdesigntes Haus aussuchen zu können, kann dies aber andererseits an vielen Stellen besser personalisieren, weil eben Stein auf Stein gemauert wird.

Symbolbild Rohbau Massivhaus
Je nachdem, wie gut der U-Wert der Mauersteine ist, ist es möglich, völlig auf zusätzliche Dämmung zu verzichten. Foto: pixabay.com © Capri23auto

2. Wirklich viel Wasser

Jeder, der mit dem Hausbau-Gedanken spielt, hat sich sicherlich schon mal YouTube-Videos vom Hausbau angeschaut. Und Hand aufs Herz: Wenn man da sieht, wie mit Hilfe einer Betonpumpe eine Bodenplatte gegossen wird, fragt man sich doch schon automatisch, was da in einem Haus so an Wasser summa summarum zusammenkommt, oder?

Rechnet man alles zusammen, also:

  • Bodenplatte
  • Mauerwerksmörtel
  • Estrich
  • Innen- und Außenputz,

so kommt man pro Quadratmeter Wohnfläche auf ungefähr 35 bis 40 Liter. Diese Werte müssen natürlich in vielerlei Hinsicht Beachtung finden. So ist Wasser einer der Hauptgründe, warum auf vielen Baustellen bei Frost nichts mehr geht – statt seiner eigentlichen Aufgabe nachzugehen, Zementpulver zum Abhärten zu bringen, gefriert dann das H2O. Und natürlich muss es am Ende des Baus auch noch verdunsten, weshalb vor allem in den ersten Monaten sorgsames Heizen und Lüften notwendig sind, damit diese Feuchtigkeit so rasch wie möglich in die Umwelt entschwindet.

3. Es geht teilweise ungedämmt

Das Dämmen der Fassade hat eine Menge Vorteile, welche über den reinen Wärmeschutz hinausgehen. Nehmen wir beispielsweise mal den dramatisch erhöhten Schallschutz, der ein höchst angenehmer Nebeneffekt ist. Aber es ist ebenso eine Tatsache, dass einige Bauherrn, nun ja, keine großen Freunde von Dämmpaketen sind, um es einfach auszudrücken.

Für diese Klientel ist das Massivhaus sogar die praktisch einzig mögliche Bauweise. Aus folgendem Grund: Um ein Haus gesetzeskonform zu bauen, ist die EnEV der maßgebliche Standard. Und bis diese Energieeinsparverordnung im Laufe von 2019 mit dem EEWärmeG und dem EnEG zum GebäudeEnergieGesetz GEG zusammengefügt werden wird, gilt nach wie vor, dass das Gesetz nur einen maximalen Transmissionswärmebedarf vorschreibt. Simpel formuliert: Wie man den erreicht, lässt die EnEV offen. Und so ist es, abhängig von Größe, Baumaterialien usw. durchaus möglich, nach wie vor ein Haus ohne zusätzliche Dämmung zu bauen – das geht aber eben nur massiv, indem man auf Mauersteine mit sehr gutem Wärmedurchgangskoeffizienten setzt. 

Allerdings: Ratsam ist das nicht, weil die zusätzliche Dämmung eben zu viele Vorteile hat.

4. Elektrosmogschutz integriert

Elektrosmog ist heute für viele Menschen nicht nur ein Thema, für das sie sich interessieren, sondern für elektrosensible Personen auch ein geradezu lebensbestimmender Faktor. Zwar wird das Thema seit Jahr und Tag auch wissenschaftlich sehr hitzig diskutiert. Aber Tatsache ist, dass viele der Ansicht sind, dass das Vorhandensein so vieler elektromagnetischer Strahlungsquellen um uns herum der Gesundheit nicht eben förderlich sein kann. Was im eigenen Haus an Elektrosmog produziert wird, kann man gezielt ausschalten – doch was ist mit den Faktoren, die von außen kommen – etwa durch Handystrahlung?

Ganz einfach, die prallen an den Wänden eines Massivhauses weitestgehend ab. Ohne tiefer auf die dahinterstehende Physik und das Zusammenspiel elektromagnetischer Wellen und Baustoffe eingehen zu wollen, sieht es so aus: Je dicker die Wände und je dichter die verwendeten Mauerstein-Materialien, desto besser die Abschirmung. So schirmen Leichtbetonsteine, Ziegel oder Beton allesamt über 90% der Handystrahlung ab – nicht so gut für den Empfang im Inneren des Hauses, aber umso besser für Elektrosensible.

Straßenzug unter Hochwasser
Massivhäuser gehen aus Hochwässern häufig nur mit einem blauen Auge hervor, während das Wasser andere Bauweisen irreparabel zerstört. Foto: pixabay.com © LucyKaef

5. Extraschutz gegen Umweltextreme

Diesen Punkt sollten sich vor allem all jene Bauherrn gut durchlesen, die auch Umweltextremen eine erhöhte Aufmerksamkeit widmen. Denn Fakt ist, der Klimawandel wird definitiv dafür sorgen, dass die sogenannten Extremwetterphänomene zunehmen werden. Dazu gehören nicht nur heiße Dürresommer, sondern auch das Gegenteil: Starkregen und/oder Hochwasser. Nein, man muss nicht in der Nähe eines hochwassergefährdeten Flusses bauen, damit einen dieses Thema betrifft – die großen Hochwässer der Vergangenheit zeigten immer wieder überdeutlich, wie sehr auch Landstriche von den Fluten verwüstet werden können, die kilometerweit vom nächsten Wasserlauf entfernt stehen. Das ist etwa bei Dammbrüchen der Fall.

Fakt ist zwar: Kein Haus, egal welcher Bauweise, sollte länger im Wasser stehen. Aber es ist eben auch eine Tatsache, dass Massivhäuser, wenn es denn passiert, davon weitaus weniger in Mitleidenschaft gezogen werden als andere Gebäude. Im massiven Wandaufbau steckt nun mal nichts, das sonderlich wasserempfindlich wäre – im Gegenteil, alle Baustoffe hatten damit ja während der Herstellungsphase überreichlichen Kontakt. Natürlich, nach einer Flut muss man auch ein Massivhaus aufwändig trockenlegen, muss wahrscheinlich vieles sanieren. Aber das Wasser wird wenigstens nicht die Bewohnbarkeit per se zunichtemachen und dazu führen, dass man komplett neu bauen muss.

Fazit

Das Massivhaus mag vielleicht nicht die optimale Bauweise für jeden Bauherrn sein – allerdings gibt es diesen Goldstandard sowieso nicht. Was das gemauerte Haus aber kann, ist es, bei vielen Faktoren vorteilhaft herauszustechen. Und deshalb wird es auch nie ganz aus der Mode kommen, Stein auf Stein anzustimmen und den Maurern zuzuschauen.

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Monika Läufle

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