Pufferspeicher und Holzheizung
Ohne Pufferspeicher geht gar nichts! Das gilt insbesondere für Eigenheimbesitzer, die den Wärmebedarf Ihres Hauses mit einer Holzheizung decken. Für eine effiziente und optimale Verbrennung arbeitet ein Scheitholz- oder Holzvergaserkessel immer im Volllastbetrieb, bis das Brennholz im Brennraum restlos verbrannt ist. Die Wärmeenergie, die während des Betriebs des Kessels freigesetzt wird, übertrifft die Nachfrage eines regulären Haushalts jedoch bei weitem. Hier tritt nun der Pufferspeicher auf den Plan. Im Pufferspeicher kann nämlich die überschüssige Heizenergie zwischengespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt wieder abgegeben werden. So lässt sich sicherstellen, dass der Scheitholz- oder Holzvergaserkessel immer im optimalen Betriebspunkt arbeitet.
Apropos optimaler Betriebspunkt. Auch der Gesetzgeber möchte möglichst effiziente Heiztechnik in Verwendung wissen. Deshalb ist laut Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) für Festbrennstoffkessel mit einer Leistung von über 15 Kilowatt (kW) der Einsatz von Speichertechnik zwingend vorgeschrieben. Auch die Größe des einzusetzenden Speichers ist dabei genau definiert: Je Liter Brennstofffüllraum sind 12 Liter Speichervolumen, mindestens jedoch 55 Liter pro kW Nennwärmeleistung vorzuhalten.
Pufferspeicher sind übrigens auch bei einem wassergeführten Kamin- beziehungsweise Holzofen, der die Zentralheizung bei der Bereitstellung von Heizwärme und von Warmwasser unterstützt, unverzichtbar. Dasselbe gilt selbstverständlich auch für Pelletöfen, die mit einer Wassertasche zur Heizungsunterstützung ausgestattet sind.
Was ist ein Kombispeicher?
Der sogenannte Kombispeicher ist ein spezieller Typ Solarspeicher, der Pufferspeicher und Warmwasserspeicher in einem Tank vereint. Kombispeicher werden eingesetzt, wenn eine Solarthermieanlage nicht nur für die Trinkwassererwärmung, sondern auch zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Hierfür ist im Pufferspeicher ein zusätzlicher Trinkwasserspeicher integriert. Das Ergebnis ist eine platzsparende Tank-im-Tank-Lösung. Selbstverständlich sind der Speicherinhalt von Heizwasser und frischem Brauchwasser aus Gründen der Hygiene hermetisch voneinander getrennt, so dass sich diese nicht miteinander vermischen können. An den Speicher wird sowohl die Heizungs- als auch die Solaranlage angeschlossen. Bei Sonneneinstrahlung fließt die Wärmeträgerflüssigkeit der Solarthermieanlage durch einen in den Pufferspeicher eingebauten Wärmetauscher und bringt das Heizwasser auf Temperatur. Das Heizwasser überträgt seine Wärmeenergie wiederum an das Trinkwasser im innenliegenden Warmwasserspeicher. Sollte nicht ausreichend Sonnenenergie zur Verfügung stehen, dann schaltet sich automatisch das Primärheizsystem zu, um die Lücke in der Wärmeerzeugung zu schließen. Umgekehrt wird, sobald mehr Solarwärme zur Verfügung steht als für die Trinkwassererwärmung notwendig ist, diese zum Beheizen des Hauses verwendet.
Interview
In unserem Experteninterview zum Thema Pufferspeicher erhalten Sie weitere interessante Informationen zum Thema. Dieses haben wir im Frühjahr 2015 mit Sascha Emig von ratiotherm Heizung + Solartechnik, einem Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Puffer- und innovative Schichtenspeichertechnik spezialisiert hat, geführt.
Hurra-wir-bauen: Wie funktioniert eigentlich ein Pufferspeicher und warum hat er so eine große Bedeutung für die Energieeffizienz einer Heizungsanlage?
Sascha Emig: Ein Pufferspeicher hat die Aufgabe, die Wärme einer zentralen Heizungsanlage kontinuierlich zu speichern und bedarfsgerecht abzugeben. Zu diesem Zweck ist der Pufferspeicher mit Wasser befüllt, welches erwärmt wird, während die Anlage in Betrieb ist und dann bei Bedarf für die Raumwärme oder Warmwasserbereitung zur Verfügung steht. Dies führt zu einem erheblich wirtschaftlicheren Betrieb der Heizungsanlage, da diese nun nicht ständig im „Stop & Go“-Betrieb zwischen Vollgas und Ruhezustand wechseln muss, sondern fortwährend im optimalen Bereich verbrennen kann. Darüber hinaus ergibt sich auch ein geringerer Wartungsaufwand und eine längere Lebensdauer für den Heizkessel.
Hurra-wir-bauen: Gibt es Heizsysteme, für welche sich ein Pufferspeicher besonders anbietet?
Sascha Emig: Sehr gut eignet sich der Pufferspeicher für die Anbindung an eine Biomasseheizung wie zum Beispiel einen Scheitholzkessel oder eine
Pelletheizung. Die Holzfeuerungen entfalten ihren optimalen Wirkungsgrad erst unter Volllast, lassen sich aber nur schwer auf eine geringere Heizleistung regeln, ohne an Effizienz zu verlieren. Weil der tatsächliche Leistungsbedarf aber fast zu allen Jahreszeiten wesentlich geringer ist als die Ausgangsleistung der Holzheizung, ist gerade in Übergangszeiten wie Herbst oder Frühling oft ein Intervallbetrieb nötig. Das bedeutet, dass der Pufferspeicher die Energie während der Betriebsphase der Heizung einspeichert und sie im Anschluss bedarfsgerecht wieder abgibt. Grundsätzlich ist die Einbindung eines Pufferspeichers aber auch für alle weiteren Heizsysteme wie Öl, Gas oder Wärmepumpe absolut sinnvoll und optimiert auf jeden Fall die Energieeffizienz jeder Heizungsanlage.
Hurra-wir-bauen: Mit welchem Platzbedarf und Installationsaufwand muss man bei der Entscheidung für einen Pufferspeicher am Heizsystem rechnen?
Sascha Emig: Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit zirka 140 Quadratmeter Wohnfläche ist in aller Regel ein Pufferspeicher mit 750 bis 1000 Liter Volumen erforderlich. Speichervolumina von 2000, 3000 oder gar 5000 Liter werden hingegen nur bei einer höheren Heizlast benötigt. Kleinere Produkte mit 200, 400 oder 800 Liter Inhalt werden häufig für Solarsysteme verwendet, die von Frühjahr bis Herbst ein Gebäude mit Warmwasser versorgen sollen.
Für die Aufstellung eines Pufferspeichers mit einem Volumen von 1000 Liter inklusive Zubehör besteht ein Platzbedarf von zirka acht bis zehn Quadratmeter. Dieser lässt sich mit einer Sackkarre unter verhältnismäßig geringem Aufwand in den Heizraum befördern. Er sollte in unmittelbarer Nähe des Heizkessels aufgestellt werden. Die Installation sowie die erstmalige Inbetriebnahme sollte allerdings von einem Fachmann durchgeführt werden.
Hurra-wir-bauen: Mit dem Schichtenspeicher Oskar° bietet ratiotherm eine besonders innovative Pufferspeicher-Lösung, die so genannte Schichtenspeicher-Technologie. Was sind die zentralen Vorteile eines Schichtenspeichers?
Sascha Emig: Ein Schichtenspeicher bedient sich eines
ebenso einfachen wie einleuchtenden physikalischen Prinzips: Warmes
Wasser ist leichter als kaltes und steigt so nach oben. In herkömmlichen
Pufferspeichern wird diese natürliche Temperaturschichtung jedoch
leider schnell wieder zunichte gemacht, wenn zuströmendes Wasser den
Inhalt des Speichers verwirbelt. Dadurch wird die Energieeffizienz
erheblich vermindert. Ein Schichtenspeicher verfügt dagegen über einen
speziellen Schichteinsatz, der das von der Pumpe bewegte Wasser
beruhigt. So kann dieses ohne Verwirbelung eingelagert und entnommen
werden. Dabei entstehen unterschiedliche Wärmeschichten, aus denen sich
die Heizungs- und Warmwasserversorgung im Haus bedarfsgerecht speisen
kann. Auf diese Weise sind Energiekosteneinsparungen im Haushalt von bis
zu 15 Prozent möglich. Bei weiteren Maßnahmen zur Energie-Optimierung,
wie zum Beispiel die Installation einer Solarthermieanlage, können die
Einsparungen auf bis zu 50 Prozent erhöht werden.
Hurra-wir-bauen: Vielen Dank für das Interview!