Effizienzhaus – Was bedeuten die Effizienzhaus-Stufen der KfW?

Mit den Effizienzhaus-Stufen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wird der energetische Standard von Gebäuden definiert. Dabei gilt: Je niedriger die erzielte Effizienzhaus-Stufe, desto weniger Energie verbraucht das Gebäude. Für Bauherren oder Hausbesitzer, die planen, ein Effizienzhaus zu bauen oder ein Bestandsgebäude zu sanieren, bestimmt die erreichte Effizienzhaus-Stufe aber gleichzeitig auch die Höhe der Förderung, die sie dafür erhalten können. Auch hier gilt: Je besser, desto höher die Förderung!
16.12.2022
Außenansicht Kundenhaus Haggemüller von WeberHaus
Die energetische Qualität eines Hauses wird durch seinen Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust bestimmt. Für beide definiert das Gebäudeenergiegesetz (GEG) Höchstwerte, die eingehalten werden müssen, um den Effizienzhaus-Standard zu erfüllen und in den Genuss einer KfW-Förderung gelangen zu können. Foto: Kundenhaus Haggemüller von WeberHaus

Zusammenfassung:

  • Anhand der Effizienzhaus-Stufe wird der energetische Standard eines Gebäudes bestimmt.
  • Die Effizienzhaus-Stufe errechnet sich aus dem Energiebedarf und dem Energieverlust eines Gebäudes.
  • Ein Gebäude, das als Effizienzhaus 40 gebaut wurde, verbraucht 60 Prozent weniger Energie als das Referenzgebäude, das gemäß den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) definiert wurde.
  • Die Höhe der Förderung ist an die erzielte Effizienzhaus-Stufe geknüpft.
Was ist ein Effizienzhaus? Und was bedeuten die Effizienzhaus-Stufen? Bauherren, die einen Neubau oder die Sanierung einer Bestandsimmobilie planen, sollten diese beiden Fragen beantworten können. Hier erfahren Sie, was es mit einem Effizienzhaus auf sich hat und auf welche Details es für Sie zu achten gilt, wenn Sie zur Finanzierung Ihres Effizienzhauses eine Förderung anstreben.

Wie werden die Effizienzhaus-Stufen definiert?

Die Bezeichnung Effizienzhaus beschreibt den energetischen Standard eines Gebäudes. Dieser wird zum einen durch seinen Primärenergiebedarf und zum anderen durch seinen Transmissionswärmeverlust bestimmt. Für beide gelten die im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgeschrieben Obergrenzen. Als Primärenergiebedarf wird die Energiemenge bezeichnet, die für die Deckung des kompletten Energiebedarfs eines Gebäudes erforderlich ist. Der Transmissionswärmeverlust gibt die Energiemenge an, die aufgrund von Schwachstellen bei der Dämmung verloren geht.

Zuschuss beantragen – von der Anmeldung bis zur Auszahlung

Kurzer Überblick über die Funktionen des KfW-Zuschussportal. Schnell und einfach Ihren Zuschuss beantragen und verwalten. Sie erfahren sofort, ob Ihr Vorhaben gefördert werden kann und wie hoch Ihr Zuschuss ist.

Baulexikon

  • Energieeinsparverordnung:Die Energieeinsparverordnung (EnEV) ist Teil des deutschen Baurechts. Die Energieeinsparverordnung enthält, neben Bestimmungen zum Energieausweis, energetische Mindestanforderungen für einen Neubau, für Modernisierung, Umbau, Ausbau und Erweiterung von Bestandsgebäuden, für Heizungs-, Kühl- und Raumlufttechnik sowie für die Warmwasserbereitung.
  • Jahresprimärenergiebedarf:Der Jahresprimärenergiebedarf gibt an, wie viel Energie im Verlauf eines durchschnittlichen Jahres für Heizen, Lüften und Warmwasserbereitung benötigt wird.
  • Transmissionswärmeverlust:Der Transmissionswärmeverlust gibt die energetische Qualität der thermischen Hülle (Wärmedämmung von Dach, Fassade, Fenstern, und Boden) eines Gebäudes an. Je niedriger der Wert, desto besser ist die Immobilie isoliert.

Die Effizienzhaus-Stufen

Effizienzhaus ist nicht gleich Effizienzhaus. Es gibt nämlich gleich mehrere Effizienzhaus-Stufen. Ein Effizienzhaus 100 entspricht zum Beispiel exakt den energetischen Vorgaben, die im GEG für einen Neubau festgeschrieben sind. Anders verhält es sich beim Effizienzhaus 55. Das Effizienzhaus 55 hat einen jährlichen Energiebedarf von nur 55 Prozent eines vergleichbaren Neubaus gemäß GEG. Der Energiebedarf eines Effizienzhauses 40 fällt sogar um 60 Prozent niedriger aus als das GEG-Referenzgebäude. Beachten Sie, dass die KfW Ihnen nur dann eine Förderung für den Neubau eines Wohngebäudes in Aussicht stellt, wenn die Effizienzhaus-Stufen Effizienzhaus 40 Plus oder Effizienzhaus 40 erreicht werden.

Eine KfW-Förderung können übrigens auch Bauherren beantragen, die an ihrer Immobilie eine Sanierung gemäß Effizienzhaus-Standard durchführen. Dabei fördert die KfW nur solche Maßnahmen, an deren Ende die Effizienzhaus-Stufen 40 Plus, 40, 55, 70, 85, 100 und Effizienzhaus Denkmal stehen.

Baulexikon

  • KfW-Effizienzhaus:Die Bezeichnung KfW-Effizienzhaus steht für Neubauten, die sehr wenig Energie verbrauchen. Ausgangspunkt für die Berechnung des KfW-Effizienzhaus-Standards sind die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV). Gemessen wird die energetische Qualität anhand des Jahresprimärenergiebedarfes und des Transmissionswärmeverlustes. Aus dem Vergleich erfolgt die Zuordnung in einen der Förderstandards. Ein KfW-Effizienzhaus 100 entspricht exakt den Vorgaben der EnEV. Ein KfW-Effizienzhaus 70 hat einen Jahresprimärenergiebedarf von nur 70 % eines vergleichbaren Neubaus nach EnEV, ein KfW-Effizienzhaus 55 sogar nur 55 %.
  • Passivhaus:Das Passivhaus ist eine Weiterentwicklung des Niedrigenergiehauses und benötigt im Vergleich zu einem konventionellen Gebäude 80 bis 90 Prozent weniger Heizenergie. Diese Werte werden vor allem durch die konsequente Nutzung der eingestrahlten Sonnenenergie oder auch durch die Körperwärme der Bewohner erzielt. Für frische Luft sorgt eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung.
  • Plusenergiehaus:Ein Plusenergiehaus produziert mehr Energie, als seine Bewohner verbrauchen. Durch seine positive Energiebilanz übertrifft das Plusenergiehaus sogar Niedrigenergiehäuser und Passivhäuser. Plusenergie schließt zudem mit ein, dass die Energieversorgung zu hundert Prozent aus regenerativen Energiequellen stammt. Darüber hinaus wird überschüssige Energie, zum Beispiel in Form von Strom aus einer Photovoltaikanlage, in das öffentliche Netz eingespeist und mit dem einen oder anderen Euro vergütet.

Wie hoch ist die Effizienzhaus-Förderung?

Die KfW-Bank knüpft die Höhe ihre Förderung an die tatsächlich erzielte Effizienzhaus-Stufe. Das heißt: Je besser die Energieeffizienz eines Hauses nach Abschluss aller Bauarbeiten, umso höher die maximale Kredithöhe (bis zu 150.000 Euro) und der Tilgungszuschuss oder der Investitionszuschuss (bis zu 18.750 Euro) durch die KfW-Förderbank. Dies gilt übrigens in gleichem Maße für die Förderung von Sanierungen (bis zu 75.000 Euro Tilgungszuschuss). Tilgungszuschuss bedeutet, dass Sie einen nicht unerheblichen Teil Ihres KfW-Kredits gar nicht zurückzahlen müssen!

Baulexikon

  • Energieberater:Energieberater begutachten und bilanzieren die energetische Qualität von Gebäuden. Außerdem geben sie im Zuge ihrer Energieberatung Ratschläge und Hinweise für die energetische Sanierung eines Altbaus. Hausbesitzer, die einen Energieberater beauftragen, erhalten hierfür eine Förderung. Energieberater sind zudem berechtigt, einen Energieausweis auszustellen.
Außenansicht Haus Ponticelli von GUSSEK HAUS
Hauptsache energieeffizient – Nahezu jeder zweite Neubau und etwa jede dritte Sanierung werden durch die KfW-Förderung unterstützt. Gefördert werden Baumaßnahmen die besonders energieeffizient sind und unter den strengen Vorgaben der EnEV liegen. Das KfW-Programm ist damit ein zentrales Instrument der Energiewende. Foto: Haus Ponticelli von GUSSEK HAUS

Energieeffizient bauen und von KfW-Förderung profitieren

Energieeffizient zu bauen, ist in Zeiten steigender Energiepreise das Gebot der Stunde, doch es muss nicht unbedingt gleich ein Passivhaus oder gar Plusenergiehaus sein. Auch ein Effizienzhaus ist ein echtes Energiesparhaus, das seinen Bewohnern den einen oder anderen Euro an Energiekosten spart.
Wenn auch Sie ein Effizienzhaus bauen und hierfür einen Kredit bei der KfW beantragen möchten, dann suchen Sie zuerst den Kontakt zu Ihrer Hausbank, über die Sie die Finanzierung Ihres Bauvorhabens abwickeln möchten. Wichtig ist dabei, dass Sie nicht den zweiten vor dem ersten Schritt tun und das Darlehen für Ihr neues Effizienzhaus vor Beginn der Baumaßnahmen beantragen. Dasselbe gilt, wenn Sie eine Immobilie erwerben oder ein Bestandsgebäude energetisch sanieren und für Ihr Vorhaben ein KfW-Darlehen zur Finanzierung beantragen möchten.
Apropos Sanierung: Wer einen Altbau energetisch sanieren (Komplettsanierung) möchte, muss einen Energieberater hinzuziehen, um nicht den Anspruch auf die staatliche KfW-Förderung zu verlieren. Der Energieberater nimmt Ihre Immobilie genauestens unter die Lupe und entscheidet, welche baulichen Maßnahmen am besten geeignet sind, um nach dem Sanieren die gewünschte Effizienzhaus-Stufe zu erreichen. Unser Tipp: Wenn Sie eine Energieberatung für eine energetische Sanierung in Auftrag geben möchten, können Sie hierfür eine Förderung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragen.

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