Niedrigenergiehaus – Hohe Anforderungen für niedrige Heizkosten

Vom Keller bis zum Dach: Ein Niedrigenergiehaus verfügt über eine leistungsfähige Wärmedämmung, die den Energieverbrauch spürbar senkt. Neben dem Wärmeschutz kommt es aber auch auf die richtige Heiztechnik an. Erfahren Sie in unserem Artikel, was es bedeutet, ein waschechtes Niedrigenergiehaus zu bauen.

16.12.2022
Außenansicht Kundenhaus von Bittermann & Weiss
Der Grundriss dieses Kundenhauses verliert kaum Quadratmeter an die Verkehrsflächen und nutzt den vorhandenen Platz optimal aus. Die großen Fenster sind zur Sonne hin ausgerichtet und bringen viel Tageslicht. Das braucht auch die Photovoltaik-Anlage, die die Erdwärmepumpe und die anderen Verbraucher mit dem nötigen Strom versorgt. Ein Warmwasserspeicher mit einer Kapazität von 300 Litern, ein Pufferspeicher und eine Fußbodenheizung vervollständigen das Heizsystem. Praktisch: Die Wärmepumpe kann den Bewohnern an heißen Tagen die dringend notwendige Kühle spendieren. Für die Dämmung nutzt der Hersteller Holzweichfaserplatten und Mineralwolle. Foto: Bittermann & Weiss

Zusammenfassung:

  • Der Begriff Niedrigenergiehaus ist rechtlich nicht eindeutig definiert, doch muss sich der Heizwärmebedarf im Jahresmittel pro Quadratmeter auf weniger als 70 Kilowattstunden belaufen.
  • Ein Niedrigenergiehaus kann dank hochwertiger Dämmung, moderner Fenster und einer sparsamen Heizung mit einem deutlich reduzierten Energieverbrauch sowie niedrigen Heizkosten punkten.
  • Niedrigenergiehäuser sind in der Regel mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung ausgestattet, um verbrauchte Raumluft automatisch auszutauschen und Luftfeuchtigkeit abzuführen.
  • Ohne Heizung kommt auch ein Niedrigenergiehaus, trotz seiner energiesparenden Bauweise, nicht aus.
  • Wer ein Niedrigenergiehaus bauen möchte, der hat unter Umständen Anspruch auf eine finanzielle Förderung durch den Staat.

Die Begrifflichkeit Niedrigenergiehaus ist vielen Bauherren geläufig, aber nur die wenigsten wissen, was sich ganz genau dahinter verbirgt. Meist wird dann von einem Niedrigenergiehaus gesprochen, wenn deutlich gemacht werden soll, dass sich der Energieverbauch eines Gebäudes deutlich unter den im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegten Mindestanforderungen in puncto Energieverbrauch bewegt. Demzufolge darf ein Niedrigenergiehaus als solches bezeichnet werden, wenn sich der Heizwärmebedarf pro Qudratmeter Wohnfläche und Jahr auf weniger als 70 Kilowattstunden beläuft. Das entspricht in etwa sieben Litern Heizöl oder sieben Kubikmetern Gas pro Jahr und Quadratmeter. Übrigens: Auch ein Altbau kann laut dieser Definition nach seiner Sanierung den Status des Niedrigenergiehauses erreichen.

Niedrigenergiehäuser sind auf Energiesparen getrimmt

Egal, ob Fertighaus oder Massivhaus: bei allen Niedrigenergiehäusern gehören eine gute Wärmedämmung, hochwertige Fenster und eine effiziente Heizung zum Standard. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Heizkosten aus, sondern darf durchaus auch als wichtiger Beitrag zum Klimaschutz verstanden werden. Zusätzlich zeichnet sich ein Niedrigenergiehaus durch seine absolut luftdichte Bauausführung aus, die Energieverluste durch einen unkontrollierten Luftwechsel ausschließen soll. Allerdings muss bei einem luftdicht verpackten Niedrigenergiehaus, um einem schlechten Raumklima vorzubeugen, mehrmals täglich über die Fenster gelüftet werden. Da dies für die Hausbewohner in der Regel zu aufwendig oder schlicht und ergreifend nicht zu leisten ist, findet man heute kaum noch ein Niedrigenergiehaus, das über keine kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL), selbstverständlich mit Wärmerückgewinnung, verfügt.

Niedrigenergiehaus besser mit einer KWL

Die Funktionsweise einer KWL ist unkompliziert und daher schnell erklärt: Das Lüftungsgerät leitet saubere Frischluft ins Hausinnere und führt im Gegenzug verbrauchte, kohlenstoffdioxidhaltige und feuchte Raumluft ab. Dieser Luftaustausch erfolgt permanent und wird über das Lüftungsgerät gesteuert. Wichtig ist dabei, dass von der Planung bis zur Umsetzung der Anlage alles perfekt aufeinander abgestimmt wird.

Baulexikon

  • Passivhaus:Das Passivhaus ist eine Weiterentwicklung des Niedrigenergiehauses und benötigt im Vergleich zu einem konventionellen Gebäude 80 bis 90 Prozent weniger Heizenergie. Diese Werte werden vor allem durch die konsequente Nutzung der eingestrahlten Sonnenenergie oder auch durch die Körperwärme der Bewohner erzielt. Für frische Luft sorgt eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung.
  • Nullenergiehaus:Die Energiebilanz eines Nullenergiehauses ist ausgeglichen. Das heißt, ein Nullenergiehaus gewinnt seine Energie selbst, so dass keine zusätzliche Energie aufgewendet werden muss, damit es bewohnt werden kann.

Zeitgemäße Heiztechnik für Ihr Niedrigenergiehaus

Trotz ihrem hervorragenden Wärmeschutz kommen auch Niedrigenergiehäuser, einmal abgesehen von den beiden Sonderfällen Null- oder Passivhaus, nicht ohne eine Heizung aus. Doch welches Heizsystem ist gut und richtig für mein Niedrigenergiehaus? Neben den Klassikern wie einer Öl- oder Gasheizung, selbstverständlich in der Ausführung als effizienter Brennwertkessel, können sich Bauherren für eine Wärmepumpe, eine Pelletheizung oder ein Mikro-Blockheizkraftwerk entscheiden. Selbstverständlich ist auch eine elegante Mischung aus verschiedenen Heizungsanlagen, eine sogenannte Hybridheizung, denkbar, um den eigenen Energiebedarf zu decken und die Heizkosten gering zu halten. Eine Solarthermie- oder eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, mit der klimafreundliche Sonnenenergie nutzbar gemacht wird, gehört aber quasi schon zur Standardausstattung von Niedrigenergiehäusern.

Welche Förderung gibt es für ein Niedrigenergiehaus?

Ein Hausbau ist alles andere als günstig. Trotz aktueller Niedrigzinsphase übersteigen die Baukosten schnell das zur Verfügung stehende Budget mancher Bauherrenfamilie. Doch wer eine Niedrigenergiehaus bauen möchte, hat unter Umständen Anspruch auf eine finanzielle Förderung durch den Staat. Voraussetzung ist, dass das geplante Niedrigenergiehaus eine Energiebilanz vorzuweisen hat, die die in der EnEV geforderten Werte für den Neubau deutlich unterschreitet. Das Förderprogramm „Energieeffizient Bauen“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet eine Reihe attraktiver Förderstufen für sogenannte KfW-Effizienzhäuser an. Zu beachten ist, dass ein Niedrigenergiehaus nur Aussicht auf eine Förderung hat, wenn der KfW-Effizienzhaus-Standard KfW-Effizienzhaus 40 oder besser erzielt wird.

Baulexikon

  • Plusenergiehaus:Ein Plusenergiehaus produziert mehr Energie, als seine Bewohner verbrauchen. Durch seine positive Energiebilanz übertrifft das Plusenergiehaus sogar Niedrigenergiehäuser und Passivhäuser. Plusenergie schließt zudem mit ein, dass die Energieversorgung zu hundert Prozent aus regenerativen Energiequellen stammt. Darüber hinaus wird überschüssige Energie, zum Beispiel in Form von Strom aus einer Photovoltaikanlage, in das öffentliche Netz eingespeist und mit dem einen oder anderen Euro vergütet.
  • Hybridheizung:Eine Hybridheizung besteht aus mindestens zwei Wärmequellen. Denkbar ist zum Beispiel die Kombination von Öl-Brennwerttechnik und Solarthermie. Zentrales Bauteil einer Hybridheizung ist ein Warmwasserspeicher, der die Wärmeenergie der einzelnen Energiequellen bevorratet und bei Bedarf wieder abgibt.
  • Mikro-Blockheizkraftwerk:Mikro-Blockheizkraftwerke (Mikro-BHKW) produzieren mit Hilfe der Kraft-Wärme-Kopplung Strom und nutzen dabei zusätzlich die anfallende Abgaswärme für die Heizung und die Warmwasserbereitung. Durch die doppelte Verwertung des Brennstoffs weist ein Mikro-BHKW eine beachtliche Energieausbeute von bis zu 90 Prozent auf. Das Funktionsprinzip ist relativ simpel: Ein Motor treibt einen Generator an, der die mechanische Energie in elektrischen Strom umwandelt. Die bei diesem Prozess anfallende Abwärme wird über einen Wärmetauscher dem Heizkreislauf zur Verfügung gestellt. Mikro-Blockheizkraftwerke haben ein Leistungsvermögen von bis zu 15 Kilowatt elektrischen Strom.

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