Wohnung finanzieren – Was bringt eine Zinssicherung?

Das Zinsniveau ist aktuell so niedrig wie seit vielen Jahren nicht mehr. Wer sich jetzt eine Wohnung oder ein Haus finanzieren möchte, profitiert deshalb ganz besonders von den niedrigen Zinsen. Die Frage, die sich viele Interessenten dabei jedoch stellen: Bleibt das in den nächsten Jahren auch so? Mit absoluter Gewissheit kann das wohl niemand beantworten, doch es gibt Möglichkeiten, sich die aktuellen Zinsvorteile für einen längeren Zeitraum abzusichern.

27.01.2023
Symbolbild Wohnung finanzieren
Aktuell sind die Zinsen im Keller. Mit einer Zinssicherung können Kreditnehmer davon auch noch in einigen Jahren profitieren. Foto: Pixabay.com © geralt CCO Public Domain

Die günstigsten Zinsmöglichkeiten seit 15 Jahren

Wer sich heute einen Kredit für seine Wohnung oder sein Haus aufnehmen möchte, profitiert von der aktuellen Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Das zeigt vor allem ein genauer Blick auf die Zinsen der letzten 15 Jahre.

Im August 2008 lag der durchschnittliche Effektivzins der Banken für Wohnungsbaukredite an private Haushalte bei 5,54 Prozent pro Jahr, im März 2021 erreichte er hingegen mit jährlichen 1,22 Prozent einen historischen Tiefstwert.

Was das in der Praxis bedeutet, zeigt ein einfaches Rechenbeispiel: Die monatliche Rate bei einem Kreditbetrag in der Höhe von 300.000 Euro und einer Laufzeit von 20 Jahren beträgt bei einem Zinssatz von 5,54 Prozent 2.047,45 Euro. Über die gesamte Laufzeit entstehen so Kosten in der Höhe von 491.387,82 Euro. Der Zinsaufwand liegt somit bei 191.387,82 Euro. Unter den gleichen Bedingungen beträgt die monatliche Rate bei einem Zinssatz von 1,22 Prozent hingegen nur 1.408,81 Euro. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 338.018,30 Euro und der Zinsaufwand beträgt 38.018,30 Euro. Jeden Monat sparen sich Wohnungskäufer also gegenüber dem Zinsniveau im Jahr 2008 heutzutage über 600 Euro. Über die gesamte Laufzeit liegt die Ersparnis bei mehr als 150.000 Euro.

Für viele klingt das einfach zu schön, um wahr zu sein. Deshalb haben sie Angst davor, dass die Zinsen im Laufe der nächsten Jahre wieder ansteigen könnten. Doch sind diese Sorgen tatsächlich berechtigt?

Werden die Zinsen in den nächsten Jahren wieder steigen?

Wie das durchschnittliche Zinsniveau im Jahr 2040 aussehen wird, kann heutzutage niemand mit absoluter Zuverlässigkeit sagen. Eine Prognose gleicht einem Blick in die Kristallkugel.

Dennoch gibt es klare Anzeichen dafür, dass das niedrige Zinsniveau zumindest noch einige Jahre erhalten bleiben dürfte. Dazu ist es wichtig, zu wissen, warum die Zinsen aktuell überhaupt so niedrig sind. Ausgangspunkt dafür war die Finanzkrise im Jahr 2008. Um die Auswirkungen zu bewältigen, haben die meisten Zentralbanken, darunter auch die EZB, die Zinsen schrittweise immer weiter gesenkt. Das Ziel dieser Senkungen war es, einerseits das Wirtschaftswachstum zu fördern und andererseits die Inflation auf knapp unter zwei Prozent zu befördern.

Derzeit gibt es keine Anzeichen, die erkennen lassen würden, dass es zu einem unmittelbaren Anstieg der Zinsen kommen könnte. Im Gegenteil: Auch wenn die Corona-Pandemie gesamtheitlich betrachtet unsere Lebensqualität in der letzten Zeit stark beeinträchtigt hat, spielt sie all jenen, die auf der Suche nach einer günstigen Finanzierung für ihr Haus oder ihre Wohnung sind, in die Karten. Denn dadurch ist es weiterhin erforderlich, zu versuchen, durch niedrige Zinsen die Wirtschaft wieder anzukurbeln.

Was müsste geschehen, dass die Zinsen wieder steigen? Beispielsweise könnte sich der Wind auf den Rohstoffmärkten schnell und unerwartet drehen. Das zeigt sich besonders deutlich am Öl. In der Finanzkrise 2008 stiegen die Zinsen in Deutschland wegen des höheren Ölpreises auf fünf Prozent an. Gänzlich auszuschließen ist so ein Szenario nicht, auch wenn es aus heutiger Sicht nicht sehr wahrscheinlich erscheint.

Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind sich die meisten Experten einig, dass uns die niedrigen Zinsen noch eine ganze Zeit lang begleiten werden. Aber was, wenn jemand der Sache trotzdem nicht ganz vertraut?

Symbolbild Wohnung finanzieren
Eine Zinsprognose für das Jahr 2040 gleicht dem Blick in eine Kristallkugel. Foto: Pixabay.com © nvodicka CCO Public Domain

Gibt es eine Versicherung gegen steigende Zinsen?

In unserem Leben ist es möglich, sich gegen so gut wie jedes Risiko abzusichern. Da muss es doch auch so etwas geben wie eine Zinsenversicherung, oder? Das gibt es tatsächlich. Der betriebswirtschaftliche Fachbegriff dafür lautet Zinssicherung.

Doch es ist wie überall im Leben: Alles hat seinen Preis. Das gilt auch für die Absicherung der niedrigen Zinsen, denn in der Regel verlangen die Kreditgeber einen entsprechenden Aufschlag dafür. Die Zinssicherung ist also nur dann sinnvoll, wenn in den nächsten Jahren mit steigenden Zinsen gerechnet wird.

Die Entscheidung dafür oder dagegen ist vor allem abhängig von der eigenen Risikobereitschaft. Wer sicher durch das Leben gehen möchte, ist bereit, dafür auch ein wenig mehr Geld zu bezahlen. Wer das Risiko liebt, will hingegen nicht auf die Möglichkeit verzichten, das Maximale aus jeder Situation herauszuholen.

Die Auswirkungen der Zinssicherung lassen sich am besten wieder an dem bereits erwähnten Beispiel erkennen. Wer seine Zinsen über die Laufzeit absichern möchte und dafür einen Aufschlag von einem Prozent in Kauf nimmt, bezahlt insgesamt 371.016,58 Euro statt 338.018,30 Euro. Die Absicherung kostet also knapp 33.000 Euro, die umsonst bezahlt werden, wenn das Zinsniveau über die Laufzeit gleichbleibt.

Würden die Zinsen jedoch im Laufe der nächsten 20 Jahre auf durchschnittlich etwa drei Prozent ansteigen, lägen die Gesamtkosten für die Finanzierung bei 397.852,96 Euro. In diesem Fall hätte die Zinssicherung einen Kostenvorteil von fast 27.000 Euro gebracht. Salopp formuliert geht es also in etwa um den Wert eines schönen Neuwagens beim Thema Zinssicherung.

Auch in Zeiten der Niedrigzinspolitik lohnt sich ein Vergleich

Ein Wohnungskredit ist zwar heute generell günstiger als noch vor 15 Jahren. Das bedeutet aber nicht, dass deshalb blind darauf vertraut werden sollte, dass das Angebot der Hausbank automatisch auch das beste ist.

In Deutschland gibt es rund 2.000 Kreditvermittler und es lohnt sich, deren Angebote miteinander zu vergleichen. Am einfachsten funktioniert das über unabhängige Vergleichsportale im Internet. Hier ist es möglich, mit nur wenigen Handgriffen innerhalb kürzester Zeit Angebote von unterschiedlichen Anbietern zu erhalten. Die Unterschiede im Zinssatz können aktuell bei bis zu einem Prozent liegen.

Ist das passende Angebot gefunden, kann der Kredit einfach von zuhause aus abgeschlossen werden. Nach Einreichung aller Unterlagen langt das Geld in der Regel innerhalb weniger Tage auf dem eigenen Girokonto ein.

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